Donnerstag, 12. Januar 2012

Nachtrag #4: Konzertbericht

Naja, eher ein Festival als ein Konzert: Das 20. Rockbar-Festival im Universum Bünde am 06.+07.01.2012. Wir waren jedoch nur den ersten Tag da, denn, um es mit den Worten des Veranstalters zu sagen: "DER FREITAG STEHT IM ZEICHEN DES HARD-ROCK & METAL!!!"
Offizielles Line-up, ebenfalls von der Seite des Veranstalters kopiert:
FREITAG:
- Raw Instructions
- Symbrid
- Harpyie (1st Gig!)
- How Sad A FATE (EINMALIGES REVIVAL)
- Last Day of June


Eigentlich lässt sich der Abend mit einem ganz kurzen Satz sehr gut beschreiben: es hat Spaß gemacht. Und zwar so richtig.


Da die Aussage aber vermutlich nicht das ist, was ihr von mir hören wollt, hier ein paar Worte und Links (und zum Teil auch Photos) zu den einzelnen Bands und zum Rest des Abends in chronologischer Reihenfolge. Videos von den Auftritten habe ich leider bisher noch keine gefunden.
edit 13.01. 10:52: Video von Symbrid hinzugefügt.


Raw Instructions

 Was soll man zu dieser Band groß sagen... Ich glaube, wir haben sie am Abend folgendermaßen zusammengefasst: "Typische Schülerband. Es gibt zwei Arten von Schülerbands, die jeweils immer gleich klingen: Kategorie 08/15-Rockmusik und Kategorie 'wir versuchen uns an Grunts und dazu passenden Gitarren, sind dazu aber noch zu jung und dementprechend klingt es'. Diese gehört glücklicherweise in Kategorie 1."


Da kamen wunderbare Erinnerungen an die Zeit auf, in der man selber so alt war wie die Jungs auf der Bühne. Eben keine Weltklassemusik, aber genau das, was man auf so einer Veranstaltung erwartet und erhofft. Ein ganz toller Einstieg in den Abend, seitlich vor/neben der Bühne Gruppenkuscheln und in Erinnerungen schwelgen.


Symbrid


Die zweite Band des Abends war gleichzeitig auch die größte Überraschung. Als wir beim Soundcheck irgendwas von eingespielten Samples hörten, wollten wir schon unauffällig verschwinden, aber das hätten wir im Nachhinein doch bereut. Die Jungs haben (und zwar jeder einzelne von ihnen) echt Talent und haben eine tolle Show hingelegt. Wie sehr, zeigte eigentlich folgende Szene - nach zwei oder drei Titeln wies der Sänger darauf hin, dass hinten an der Theke auch Demo-CDs verkauft werden. Das halbe Publikum macht sich auf den Weg, auf einmal weist jemand aus Richtung Theke/Tontechnik darauf hin, dass die CDs schon alle verkauft sind...

Auf der Facebook-Seite der Band kann man alle Tracks der Demo anhören und feststellen, dass die Band live doch deutlich besser ist. Falls mir mal wieder ein Konzert dieser Band über den Weg läuft, wird das auf jeden Fall mitgenommen.
Video (Direktverlinkung spinnt leider gerade)


Harpyie


Der Grund, warum wir auf dem Festival waren - die Livepremiere. Optisch ein Genuss - es gab schöne Frauen, die live noch schöner waren als auf den Promophotos (um genau zu sein eine, die einzige Musikerin des Abends...) und jede Menge Lästermöglichkeiten bei den Bühnengewandungen ihrer männlichen Kollegen. Ich fasse es mal kurz mit den Phrasen "die Schürze hat live genauso viel von SM-Kochstudio wie auf den Promobildern", "warum trägt der Windbeutel einen Gürtel aus Webbrettchen?" und "irgendwie hat das Outfit was von 'nem LARP-Elfen-Stricher..." zusammen. Der Rest der Sprüche würde doch den Umfang dieses Blogposts dann doch sprengen.
Auch musikalisch war die Truppe klasse. Sie haben mit neun Titeln fast das gesamte Repertoire des demnächst ("wann nochmal? Irgendwann Anfang März, oder?" "Ja. Am ersten, das solltest du eigentlich wissen!" (O-Ton zweier Bandmitglieder während der Show)) erscheinenden Albums präsentiert und auch wenn kein wirklich lange hängen bleibender Ohrwurm dabei war, wird sich die Platte scheinbar doch ganz gut lohnen. Einen ersten Eindruck präsentieren auch Harpyie auf ihrer Facebook-Seite - den Titel "Hundertdreyßig". Mehr Bilder vom Auftritt gibt es hier.


How Sad A Fate


Die "große einmalige Reunion-Show", die noch mit einem eigens erstellten Video vor der Show angekündigt wurde, bei dem wir nur dachten "na hoffentlich wird die Band mindestens halb so gut", war definitiv der Reinfall des Abends und führte zu zwei großen Erkenntnissen: 1) zum Glück war das nur eine EINMALIGE Aktion, so dass wir das nicht nochmal erleben müssen und 2) der Bandname rührt vom Ausspruch "was für ein trauriges Schicksal, dass wir uns das antun müssen" her.


Alle Menschen mit Musikgeschmack wurden von dieser Zumutung ganz schnell vertrieben, wir saßen hinten in der Ecke und haben uns nach jedem Titel erneut gefreut, dass wir wieder einen Titel näher am Ende waren. Da die Band einen großen Stapel Groupies dabei hatte, fiel das jedoch bis dahin nicht weiter auf (nur uns, die wir direkt neben der Tür saßen), sondern erst, als die ganzen Groupies direkt nach dem Auftritt mit der Band zusammen verschwanden. Folgendes Bild zeigt glaube ich relativ gut die Begeisterung über den Auftritt - wir mussten uns zwischendurch Kaffee holen, um überhaupt wach zu bleiben, leider war der Kaffee jedoch genauso lasch und geschmacklos wie die Musik von How Sad A Fate.


Last Day Of June


Bei dieser letzten Band, die leider sehr darunter zu leiden hatte, dass alle Nicht-Groupies von der Vorband vertrieben wurden und somit kaum Publikum hatte, waren wir sehr froh, dass wir nicht verschwunden waren. Man hörte zwar deutlich, dass die Band erst Ende 2011 gegründet wurde - das Zusammenspiel hakte stellenweise noch ein bisschen, wurde aber mit jedem Titel besser -, aber es war für eine so junge Band doch verdammt viel Potential vorhanden. So viel, dass am Ende sogar eine Zugabe gefordert wurde, und auf das verschämte "Leute, uns gibt's noch nicht so lange, das waren schon alle Songs die wir bisher geschrieben haben" beschlossen wurde, dass sie einige Songs nochmal spielen müssen.


Hörbeispiele gibt es auf der offiziellen Bandseite zum Herunterladen - da ist das Zusammenspiel auf jeden Fall auch besser als zu Beginn der Show. Das lässt darauf schließen, dass die Jungs einfach noch viel zu aufgeregt waren und noch nicht genug Zeit zum gemeinsamen Proben hatten. Ich würde mir zu gerne im Sommer oder so noch ein Konzert von ihnen ansehen, um zu gucken, wie sich das deutlich erkennbare Potential entwickelt hat.




... und der Rest des Abends


Der letzte Zug war lange weg, der erste fuhr erst um 5:39 wieder. Also wurde die Nacht noch sehr abenteuerlich... Kurz vor 2 wurden wir (als wir gerade auf meinen allerliebsten Exfreund warteten, der Bandmitglieder von Harpyie nach Hause fahren musste weil deren Fahrservice nicht erschienen war) aus dem Universum geschmissen, weil die zu machen wollten. Von den noch anwesenden anderen Gästen konnte uns leider niemand sagen, wo man um die Zeit noch hin gehen könnte, und die Bahnhofshalle hatte natürlich, wie heutzutage üblich, über Nacht zu.


Die "Musik-Kneipe Dolbi" direkt gegenüber vom Bahnhof sah von außen nach "nur wenn gar nichts anderes mehr auf hat" aus, was für Musik da wohl läuft wollten wir uns kaum vorstellen - leider war es bitterkalt und regnete und die Stadt schien ausgestorben, also sind wir trotzdem hinein. In der Tür kam uns jemand mit Guinness-Shirt entgegen, der meinte "Sorry, ich hab grad letzte Runde ausgegeben, wir machen gleich zu" und sich mit Erklärung der Situation überzeugen ließ, uns noch "eine halbe Stunde" reinkommen und ein Bier trinken zu lassen.


Das Innere der Kneipe war definitiv ein Schock - ein kleines, gemütliches Irish Pub, Oldschool Rockmusik und frisch gezapftes Guinness, also das krasse Gegenteil vom äußeren Eindruck. Nachdem unser dritter im Bunde auch irgendwann wieder aufgetaucht war, saßen wir dann doch noch bis weit nach drei dort ("eine halbe Stunde" ist halt doch ein dehnbarer Begriff) und beschlossen anschließend einstimmig, dass man da unbedingt mal länger vorbeschauen muss, falls es uns nochmal nach Bünde verschlagen sollte. Definitiv empfehlenswert!


Der Rest der Nacht bestand aus viel in-der-Gegend-herumgurken mit Auto und Bahn, zwei Stunden Herumsitzen in verschiedenen Bahnhöfen und beziehungsklärenden Gesprächen zwischen verschiedenen Personen, die dann doch nicht unbedingt hier herein passen ;) Ein Bild möchte ich euch jedoch nicht vorenthalten, das muss noch sein - die architektonischen Meisterleistungen der Deutschen Bahn:
Diese Türen befinden sich in der Bahnhofshalle von Löhne, wo wir gegen 6/6:30 eine Stunde lang herumsaßen. Kann mir irgendwer den Sinn und Zweck dieser Baumaßnahme erläutern?!

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