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Sonntag, 6. Mai 2012

Pusteplümchen

Nachdem ich in den letzten Wochen viel zu viel mit Studium und Artverwandtem beschäftigt war (Beweisphoto: Die spinnen, die Architekten! Wozu muss ein Statiker/Sanierungsexperte Wohnungseinrichtungen zeichnen? Naja, immer noch besser als Aufgabe 1: "Zeichne eine Bierzeltgarnitur in drei verschiedenen Ansichten!" Wenn es einen Kurs gibt, den ich gerne wegen Nutzlosigkeit aus meinem Studienplan streichen würde...)
 brauchte ich dieses Wochenende dringend mal eine Pause und Nervennahrung. Also ab aufs Feld nebenan und die letzten noch-nicht-verpusteblumten Löwenzahnblüten pflücken. Eine halbe Stunde später war der große Beutel voll. Was daraus wurde? Unter anderem das hier...
Frische Löwenzahnmarmelade aus eigener Züchtung. Leider hatte ich nicht mehr genug Gläser, da die Aktion ziemlich spontan beschlossen wurde, der Bärlauch letzten Monat zu sehr an meinen Glasreserven geknabbert hat und ich in letzter Zeit zu wenig Zeit zum richtigen Kochen hatte. Die Menge hätte wohl für ca. 10 normale Marmeladengläser voll gereicht. Jetzt muss nur noch jemand dem Inhalt der beiden großen Gläser erklären, dass auch er fest zu werden hat. Warum er das net tut, kapiere ich net ganz - der Inhalt der Tassen aus dem gleichen Topf (ich habe in zwei Portionen gekocht, weil mein Topf zu klein war) hat schon ideale Marmeladenkonsistenz. Hoffentlich ändert sich das noch, die sollen nämlich als Geschenke verschickt werden.

Hier mein Rezept:
ca. 5 Handvoll Löwenzahnblütenblätter (nur das gelbe! und nur voll aufgeblühte Blüten)
2 Zitronen
2,5-3l Wasser
1kg Gelierzucker 3:1

Zitronen grob in Stücke schneiden und mit den Blütenblättern und dem Wasser aufkochen und ca 10min kochen lassen. Über Nacht ziehen lassen, dann im Standmixer zerhäckseln. Mit dem Gelierzucker verrühren und nach Packungsanleitung kochen und abfüllen.

Aus den restlichen Blütenblättern (nochmal fast genausoviel) habe ich Sirup angesetzt, der wird jedoch noch bis morgen ziehen gelassen und dann erst abgefüllt. Die Marmelade schmeckt auf jeden Fall schonmal echt gut auf frischgebackenen Scones - und das sage ich, die normalerweise Marmelade aller Art nicht ausstehen kann... ;)

Zusätzlich habe ich nochmal ca 1kg Blüten zum Färben eingefroren.

Dienstag, 1. Mai 2012

Familienrezepte

Es ist immer wieder unglaublich, wie viele schöne Erinnerungen in einem hochkommen, wenn man sich die Zeit nimmt alte Familienrezepte nachzuarbeiten. Es gibt irgendwie kaum was besseres, als mehr oder weniger komplizierte Gerichte nachzu"kochen" und sich dabei die ganze Zeit daran zu erinnern, wie man als Kind jeden einzelnen Schritt davon von einer Groß- oder Urgroßmutter erklärt bekam.

Heute habe ich zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder das Zitronencreme-Rezept von meiner Omi ausgegraben. Ich habe schon als Kind wahnsinnig gerne "extreme" Geschmacksrichtungen (sehr saure oder sehr scharfe oder sehr salzige Sachen) gegessen und diese Creme war immer wieder ein Highlight. Leider hat meine Omi sie nur selten gemacht und meine Mutter sich stets geweigert, weil sie ihr zu aufwändig war und weite Teile meiner Familie nicht so gerne saueres essen.

Ich glaube, ich war ungefähr acht, als Omi und ich die Creme zum ersten Mal zusammen zubereitet haben, und habe mir damals ganz penibel jeden Schritt mitgeschrieben, weil ich das unbedingt öfter essen wollte - eine meiner wenigen positiven Kindheitserinnerungen. Ich habe nur sehr, sehr wenige Erinnerungen an die Zeit bevor ich etwa dreizehn war, und die wenigsten davon sind positiv. Lustigerweise haben diese positiven fast alle mit Essen oder Handarbeiten zu tun - vielleicht sind deshalb diese beiden Dinge so wichtig in meinem Leben?
Zutaten für 3-4 Portionen:

2 Eier
100g Zucker
200ml Zitronensaft
Gelatine (genug für 200ml Flüssigkeit)
etwas Wasser
200ml Sahne

Die Eier trennen. Das Eigelb mit dem Zucker schaumig schlagen. Die Zitronen auspressen und Saft und Fruchtfleisch unter die Zucker-Ei-Masse rühren. Die Gelatine nach Packungsanweisung in Wasser einweichen und auflösen (Blatt oder Pulver, je nach persönlichen Vorlieben) und mit der Zitronenmasse verrühren. Sahne und Eiweiß einzeln steif schlagen und beides unterziehen. Im Kühlschrank mehrere Stunden fest werden lassen.

Ich liebe diesen gleichzeitig sauren, süßen und sahnigen Geschmack. Irgendwie habe ich jedes Mal das Gefühl, man kann die ganze Arbeit und die schönen Erinnerungen herausschmecken... Auf jeden Fall vertreibt die Zubereitung und der Verzehr für eine Weile all die düsteren Gedanken aus meinem Kopf. Vielleicht sollte ich öfter so etwas machen?