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Dienstag, 4. Dezember 2012

kurzer Rückblick

Ich war in den vergangenen zwei Wochen so sehr mit nähen beschäftigt, dass ich nicht einmal die "Zwischendurchprojekte" hier vorstellen konnte. Bin fleißig dabei, den beim Quinta-Treffen gefärbten und zerlegten Stoff in Hemden zu verwandeln - und da ich mir fest vorgenommen habe, diesmal alle Kanten zu versäubern (und nicht nur die Hälfte, weil ich irgendwann keine Lust mehr habe), ich grundsätzlich beim Handnähen sehr feine Stiche mache und nächste Woche eine wichtige Prüfung ansteht...

Aber ab und zu bleibt zwischendurch doch ein bisschen Freiraum - bzw, ich nehme ihn mir einfach. Vorletztes Wochenende habe ich kiloweise Garn gefärbt, Wolle und Seide. In der Woche danach hat eine meiner Hornschnallen ein neues Zuhause an einem brettchengewebten Gürtel (nicht von mir) bekommen. Hier ein Bild von einigen Knäulen der Zwiebelfärbung (dazu gab es Salbei und einen fehlgeschlagenen Pilzversuch, beides ist aber noch nicht ausgewaschen):





Ansonsten experimentiere ich fleißig mit stricken (mehrere Eigenentwürfe für Fingerhandschuhe, von denen mindestens zwei bis Weihnachten fertig werden müssen) und ärgere mich mit der Borte auf meinem Webkamm herum, die nicht so will wie ich das gerne hätte:
Grob basiert auf einem Muster aus meiner absolut genialen Neuanschaffung. Das neue Buch von Anne Dixon, "Inkle Pattern Directory", ist vorbehaltlos jedem Kammweber zu empfehlen. Vielleicht gibt es demnächst mal eine ausführliche Rezension dazu, wenn ich ein paar Sachen nachgearbeitet habe.

Und ganz nebenbei wird auch noch genadelt. Die Dalby-Brombeer-Socken für Christian sind endlich fast fertig (beide am Knöchel jetzt) und das orange-gelbe Schultertuch wächst auch fleißig. Nach der Prüfung gibt es dann hoffentlich mehr Zeit zum Handwerken, dann kann ich vielleicht wieder öfter updaten hier...

Montag, 19. November 2012

Nadelsammlung verdreifacht

Nachdem ich zwei Monate lang durchgehend keine Lust auf Horn- und Holzarbeiten hatte, gab es heute einen Anfall, der meine Nadelsammlung von 4 auf 12 verdreifacht hat:
Da bin ich ja fast wieder voll ausgerüstet... Zumindest eine gute Grundlage ist da. Ich kann wieder sechssträngige Projekte bzw mehr als ein Projekt gleichzeitig machen, ohne dass ich ständig irgendwo Nadeln rausziehen muss. Aber genug Platz ist in der Tasche offensichtlich noch für mindestens ein weiteres Dutzend.

Hat zur Abwechslung mal wieder richtig Spaß gemacht, jetzt kann ich wieder an meine Näh-, Strick- und Nadelbindeprojekte zurück ohne einen Koller zu kriegen.

Ebenfalls auf dem Bild zu sehen: Meine Nadeltasche hat gestern/heute eine kleine Innentasche für meine Bügelschere bekommen. Ich habe per Zufall beim Arbeiten gemerkt, dass sie von der Länge her genau in die Tasche passt, und wollte sie nicht lose herumfliegen haben damit sie die Nadeln nicht verkratzt (auch wenn das bei einigen nicht mehr viel Unterschied machen würde, grob geschnitzt wie sie sind).

Dienstag, 19. Juni 2012

Ich lasse mich zu leicht ablenken!

Wie gestern schon angekündigt, brauche ich dringend neue Hornnadeln und habe jede Menge Rohlinge schon zurechtgesägt (einen siebten habe ich noch in der Werkzeugkiste gefunden). Nachdem es gestern dann doch schon zu spät war (schließlich musste ich um acht wieder in der Bauphysikvorlesung sitzen), ich aber seit gestern endlich wieder die benötigte Ausrüstung dazu hatte (mein Schnitzmesser war stumpf und der Abziehstein verschollen) habe ich mich dann heute nachmittag endlich mal drangesetzt.

Zunächst lief auch alles nach Plan - zwei wunderbare Nadeln genau so wie ich sie liebe: relativ breit, mit deutlich ausgeprägter Spitze und sehr, sehr dünn (ca 1,3mm). Beim dünnerschnitzen der zweiten habe ich es irgendwie geschafft sie längs zu halbieren, das Ergebnis war (da zu dem Zeitpunkt bereits ein Öhr drin war) eine zusätzliche sehr kurze Nadel, die wohl mal ein Kettenanhänger oder ähnliches wird:
Leider hatte ich kein ganz feines Schleifpapier zum Polieren mehr - zum Arbeiten reicht der Schliff mit dem 600er völlig (sie fühlen sich schon sehr glatt an), aber der schöne Glanz den so dunkles Horn erreichen kann ist leider noch nicht ganz erreicht. Besonders gut gefällt mir an den beiden "richtigen" Nadeln aber, wie das durchscheinende in der Mitte über dem schwarzen liegt und dadurch einen relativ langen Farbverlauf schafft.

Dann wurde ich abgelenkt. Das uralte völlig lädierte Trinkhorn, das mir als Materialquelle dient, ist leider (weil es jahrelang vor allem für heißen Tee genutzt wurde) an vielen Stellen im Material gerissen - die Wände sind sehr dick, aber zur Hälfte in mehrere Schichten geteilt. Deshalb wahrscheinlich auch die kleine Nadel. Plötzlich hatte ich Spaß daran, an einem dieser für-Nadeln-zu-dünnen Stücke zu üben, Rundungen zu schnitzen. Rundungen sind durch die faserige Struktur gar nicht so einfach zu schnitzen, man muss immer aufpassen, dass einem keine Fasern wegreißen. Heraus kam (in Anlehnung an ein paar "Schlangennadeln"):
Ja, der Kleine ist so dünn, dass durch das fast schwarze Horn am "Kopf" Licht hindurchscheint. War stellenweise etwas anstrengend zu schnitzen, weil sich die ganze Konstruktion um über 90° biegen lässt (so dünn).

Danach war es eh vorbei mit Nadeln, da brauchte ich wieder mehr Abwechslung. Also einen meiner Gürtelschnallenrohlinge aus der Werkzeugkiste gefischt (2/4), diesmal komplett schwarz gelassen ohne Verzierungen:
Ich überlege (wie so oft), diese selber zu behalten. Leider ist der Gürtel auf dem Photo zu breit, also muss ich dringend mal wieder Gürtel weben - jetzt habe ich schon zwei Schnallen, für die ich keine passenden Gürtel habe, das kann doch nicht angehen!

Insgesamt also ein sehr konstruktiver Tag - eigentlich hätte ich lernen sollen, aber nach Bauphysik, Statik und Bauinformatik konnte ich einfach keine Zahlen mehr sehen. Morgen wieder ;)

Donnerstag, 8. März 2012

Hornschnitzerei und Bohneneintopf

Man merkt, dass ich Ferien habe - statt fast täglicher Blogposts gibt's plötzlich einen ganzen Monat kein Lebenszeichen mehr. Dabei hätte ich so viele Projekte vorzustellen, an denen ich zur Zeit arbeite... Hier mal ein kleiner Einblick in die gestrige Beschäftigung - es ist endlich mal wieder etwas fertig geworden ;)

Vor zwei Wochen habe ich endlich meine Werkzeugkiste aus der Werkstatt meines Vaters gerettet (und immerhin ca zwei Drittel des Inhalts tatsächlich wiedergefunden, den Rest hat vermutlich mein Brüderchen einkassiert) und mit zu meiner "Ferienresidenz" genommen - was zu dem Ausspruch "Meine Wohnung ist endlich eine Männerwohnung, ich habe Werkzeug da - meine Freundin hat ihre Werkzeugkiste mitgebracht!" führte, der unser momentanes Zusammenleben wohl recht treffend beschreibt...

Nachdem ich in den vergangenen Wochen auch endlich meine Hornstücke wiedergefunden/-bekommen habe, also Zeit und Gelegenheit, die Küche zweckzuentfremden und mich endlich mal am Hornschnitzen zu versuchen. Das erste Probestück, noch mit deutlichen Macken und Verbesserungsmöglichkeiten, lässt auf jeden Fall schon gutes für einen neuen Gewandungsgürtel hoffen:
 

Ich bin auf jeden Fall mit dem Hornschnitze-Virus infiziert. Drei Rohlinge liegen noch in der Kiste, und ein halbzerlegtes altes Trinkhorn (ebenfalls größtenteils schwarz, allerdings mit interessanten klaren und braunen Schlieren) wartet darauf, endlich mal zu einem vollständigen Satz Nadelbindenadeln verwandelt zu werden. Meine im Januar vorgestellten Schnitzmesser sind auf jeden Fall großartig - es macht tierisch Spaß, damit zu arbeiten:
Nicht im Bild: meine treue alte Japansäge, mit der die Hornplatte in vier gleichgroße Schnallenrohlinge zerlegt wurde. Warum ich rechte Winkel mit der Schmiege abmesse? Fragt mal die Männer meiner Familie - mein Winkeleisen gehörte zum verschwundenen Teil des Kisteninhalts, ebenso wie das Streichmaß, das ich hier gut hätte gebrauchen können, und beide Zollstöcke (von denen ich glücklicherweise aber noch ein oder zwei in Bayern liegen habe).

Und damit der eigentliche Besitzer der Küche nicht irgendwann rebelliert, wird mit den guten alten Familienrezepten bewiesen, dass ich gleichzeitig Schnitzen und Kochen kann: einen halben Meter neben der improvisierten Werkbank blubberte Bohneneintopf nach Art meiner Oma:
Einen halben Topf voll Kartoffeln würfeln, eine Dose Schweinefleisch (Frühstücksfleisch oder so), ebenfalls gewürfelt, und zwei Brühwürfel dazu, mit grünen Bohnen (in diesem Fall TK) auffüllen, Wasser dazu, eine Stunde kochen lassen, fertig. Es geht doch nichts über gute alte Hausmannskost - Eintöpfe rocken!