Wie gestern schon angekündigt, brauche ich dringend neue Hornnadeln und habe jede Menge Rohlinge schon zurechtgesägt (einen siebten habe ich noch in der Werkzeugkiste gefunden). Nachdem es gestern dann doch schon zu spät war (schließlich musste ich um acht wieder in der Bauphysikvorlesung sitzen), ich aber seit gestern endlich wieder die benötigte Ausrüstung dazu hatte (mein Schnitzmesser war stumpf und der Abziehstein verschollen) habe ich mich dann heute nachmittag endlich mal drangesetzt.
Zunächst lief auch alles nach Plan - zwei wunderbare Nadeln genau so wie ich sie liebe: relativ breit, mit deutlich ausgeprägter Spitze und sehr, sehr dünn (ca 1,3mm). Beim dünnerschnitzen der zweiten habe ich es irgendwie geschafft sie längs zu halbieren, das Ergebnis war (da zu dem Zeitpunkt bereits ein Öhr drin war) eine zusätzliche sehr kurze Nadel, die wohl mal ein Kettenanhänger oder ähnliches wird:
Leider hatte ich kein ganz feines Schleifpapier zum Polieren mehr - zum Arbeiten reicht der Schliff mit dem 600er völlig (sie fühlen sich schon sehr glatt an), aber der schöne Glanz den so dunkles Horn erreichen kann ist leider noch nicht ganz erreicht. Besonders gut gefällt mir an den beiden "richtigen" Nadeln aber, wie das durchscheinende in der Mitte über dem schwarzen liegt und dadurch einen relativ langen Farbverlauf schafft.
Dann wurde ich abgelenkt. Das uralte völlig lädierte Trinkhorn, das mir als Materialquelle dient, ist leider (weil es jahrelang vor allem für heißen Tee genutzt wurde) an vielen Stellen im Material gerissen - die Wände sind sehr dick, aber zur Hälfte in mehrere Schichten geteilt. Deshalb wahrscheinlich auch die kleine Nadel. Plötzlich hatte ich Spaß daran, an einem dieser für-Nadeln-zu-dünnen Stücke zu üben, Rundungen zu schnitzen. Rundungen sind durch die faserige Struktur gar nicht so einfach zu schnitzen, man muss immer aufpassen, dass einem keine Fasern wegreißen. Heraus kam (in Anlehnung an ein paar "Schlangennadeln"):
Ja, der Kleine ist so dünn, dass durch das fast schwarze Horn am "Kopf" Licht hindurchscheint. War stellenweise etwas anstrengend zu schnitzen, weil sich die ganze Konstruktion um über 90° biegen lässt (so dünn).
Danach war es eh vorbei mit Nadeln, da brauchte ich wieder mehr Abwechslung. Also einen meiner Gürtelschnallenrohlinge aus der Werkzeugkiste gefischt (2/4), diesmal komplett schwarz gelassen ohne Verzierungen:
Ich überlege (wie so oft), diese selber zu behalten. Leider ist der Gürtel auf dem Photo zu breit, also muss ich dringend mal wieder Gürtel weben - jetzt habe ich schon zwei Schnallen, für die ich keine passenden Gürtel habe, das kann doch nicht angehen!
Insgesamt also ein sehr konstruktiver Tag - eigentlich hätte ich lernen sollen, aber nach Bauphysik, Statik und Bauinformatik konnte ich einfach keine Zahlen mehr sehen. Morgen wieder ;)
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