Dienstag, 29. Mai 2012

Pilzfärbevorbereitungen

In Vorbereitung auf die bevorstehende Pilzfärbesaison habe ich gerade einmal die Rote Liste der gefährdeten Pilzarten in Bayern durchforstet, um zu sehen, womit ich hier färben darf. Schaut so aus, als würde es (wenn ich sie denn finde...) diesen Sommer endlich mal wieder rote Wolle geben bei mir. Vielleicht finde ich ja genug Cortinariusse, um mir ein rotgemustertes Kleid oder zumindest ein rotgemustertes Tuch für meine Gewandung zu weben? Bisher habe ich nur Kiefern-Braunporlinge entdeckt, davon allerdings reichlich, aber für die meisten Arten ist auch einfach noch nicht die richtige Jahreszeit... Wenn ich nix anderes finde, gibt's damit auf jeden Fall orangene Wolle. Ist doch auch was schönes.

Nicht gefährdet:
Cortinarius sanguineus - Blutroter Hauptkopf - blutrot, aber so richtig
Cortinarius semisanguineus - Blutblättriger Hautkopf - rot
Cortinarius malicorius - Orangegrüner Hautkopf - orange
Cortinarius uliginosus - Kupferroter (Moor-) Hautkopf - orange
Fomes fomentarius - Zunderschwamm - braun
Hapalopilus rutilans - Zimtfarbener Weichporling - quietschelila
Phaelos schweinitzii - Kiefern-Braunporling - orange

Stufe 3: Gefährdet
Boletopsis leucomelaena - Rußporling/Schwarzweißer Porling - quietschegrün
Cortinarius cinnabarinus - Zinnoberroter Wasserkopf - blutrot und orange
Cortinarius phoeniceus (= C. purpureus,= Dermocybe phoenicea) - Purpurroter/Rotbeschleierter Hautkopf - matteres rotorange
Hydnellum peckii - Scharfer Korkstachling - warmes grün
Phellodon niger - Schwarzer Duftstachling - bläulich grün

Stufe 2: Stark gefährdet
Hydnellum ferrugineum - Blutender Korkstachling - grün
Hydnellum suaveolens - Wohlriechender Korkstachling - grün
Sarcodon squamosus (= Hydnum squamosum) - Kiefern-Habichtspilz, in der Liste= Sarcodon imbricatus (Habichtspilz), aber färbetechnisch verschiedene Arten! - blau

Stufe 1: Vom Aussterben bedroht
Hydnellum caeruleum – Bläulicher Korkstacheling - ein toller Grünfärber
Hydnellum concrescens – Gezonter Korkstacheling - grünlich dunkel
Hydnellum geogenium – Schwefelgelber Korkstacheling - grün
Phellodon melaleucus – Schwarzweißer Duftstacheling - grünlich dunkel

Freitag, 25. Mai 2012

Allerlei Sockerei, Teil 2

es hat ein paar Tage länger gedauert als geplant, aber ich hab sie heute (nach einer Marathonsession der Sorte "wer braucht schon essen, das muss jetzt erstmal fertig" von gut neun Stunden) doch endlich noch fertig bekommen:
 
Meine neuen Gewandungssocken. Oslostich, 3/3er Garn, zweiter Zug Salbei, oberer Teil Spiraltechnik mit sechs Nadeln (ok, ich hatte nur wechselnd 1-3 Nadeln und musste wechseln...), norwegische Konstruktion, dreisträngiges Zopfmuster (erste Reihe zweisträngig). Real etwas grünlicher als auf den Photos.

Montag, 21. Mai 2012

Tetris Teil 2

Eigentlich wollt ich ja nicht von jedem Projekt zig Posts mit Bildern von Zwischenständen schreiben... Aber auf mehrfache Nachfrage dreier Personen hier nochmal ein Bild vom aktuellen Stand der Tetrisdecke. Leider war ich heute mal wieder erst kurz vor Sonnenuntergang zu Hause, daher nur Schattenbilder, auf denen die Farben nicht ganz so sehr leuchten wie in Wirklichkeit, alles sieht auf dem Photo ein bisschen grauer aus und die Blauholzfärbungen deutlich blauer... Aber ich denke, für eine Grundeindruck reicht es. Ich finde, das Projekt zeigt sehr schön, wie abwechslungsreich Pflanzenfärbungen sein können.
ja, an dem einen Krappstein neben dem Blockstreifen-Quadrat stricke ich gerade, da fehlt die untere Ecke noch. Und bei dem Walnussstein oben links muss ich nochmal die Kanten aufmachen (zu fest abgekettet und zusammengestrickt) und die andere Hälfte stricken. Damit ist die weitere Beschäftigung des Abends doch gesichert ;)

Samstag, 19. Mai 2012

Allerlei Sockerei, Teil 1

In letzter Zeit war ich ganz viel mit Socken beschäftigt. Gestrickte Socken, genadelte Socken, kleine Socken, große Socken, lange Socken, kurze Socken, ... Hier schon einmal die ersten beiden.

Ich habe ja immer gesagt, ich stricke keine Socken, weil man die eh nicht sieht und der Aufwand dazu zu schade ist. Trotzdem haben mich die Skewsocken schon seit Monaten irgendwie gereizt, und ich konnte vor zwei Wochen oder so einfach nicht mehr widerstehen. Auf Ravelry gibt's auch eine deutsche Übersetzung der Anleitung zum Download.
Ich hab natürlich mal wieder bewiesen, dass ich nicht genau nach Anleitung stricken kann. Zum einen habe ich eine Nadelgröße größer genommen, um für meine größeren Füße zu kompensieren. Da ich aber mich dann an die "stricke bis ca 5cm vor der gewünschten Fußlänge" Anweisung gehalten habe ohne nachzudenken, sind sie jetzt natürlich zu lang, aber die Weite ist eh reichlich, so dass das zusammenpasst. Mein Ork hat schon Bedarf angemeldet und ich denke, ihm dürften sie passen. Zum Anderen habe ich die kurze Naht an der Ferse nicht im Maschenstich geschlossen, sondern (ich bin eindeutig von meinen Tetrissteinen geschädigt...) im Three-Needle-Bindoff (wie zur Hölle heißt das auf deutsch? Ich strick immer nur englische Anleitungen und schaue englische Anleitungsvideos...).

Aber auch die bei mit üblicheren nadelgebundenen Socken haben Verstärkung bekommen. Ich arbeite gerade an einem massiven Anleitungsupdate für die Nadelbindeseiten bei Friuntskafida, das im Laufe des heutigen Tages online gehen soll. Wenn es on geht, gibt es eine kurze Notiz im Friuntskafida-Blog - seht ihr ja dann auch in der Blogliste hier rechts. Unter anderem gibt es Anleitungen für verschiedene Sockenkonstruktionen - wie immer mit Schritt-für-Schritt-Photos. Dazu brauchte ich natürlich Beispielprojekte... Meine Zopfmustersocken zur Frühmittelaltergewandung werden hoffentlich in den nächsten Tagen fertig und dann auch hier vorgestellt. So lange hätte ich erstmal ein Photo von meinem Miniatur-Beispielprojekt für die von mir meistgehasste Konstruktionsmethode (und gleichzeitig die in Deutschland am weitesten verbreitete):
Salbei dritter Zug und Krapp vierter Zug. Ich habe mal wieder in meinem Tetriskorb geklaut ;) Tetrissteine sind übrigens gestern auch endlich mal wieder zwei neue entstanden, unter anderem der erste zweifarbige Restevernichtungsstein. Die Zwiebelwolle ist somit vernichtet, nach einem zwiebeligen und einem Rainfarn-zwiebeligen Tetrisstein sind noch ca 2-3m Garn über. Was meint ihr, wie ich da gegen Ende gezittert habe, ob das noch reicht...

Aber jetzt wird erstmal weiter gescriptet. Sonst gehen die Seiten heute nicht mehr on, und das wäre schade drum, oder?

Freitag, 18. Mai 2012

Nadeltasche

Nachdem mir gestern abend mal wieder meine ganzen einzeln durcheinanderfliegenden Stricknadeln (bisher lagen Nadelspiele und Rundstricknadeln alle zusammen lose in einer Kiste) tierisch auf den Keks gingen, habe ich endlich mal mein seit Monaten geplantes Projekt umgesetzt: eine Tasche für meine ganzen Nadelspiele. Damit ich nicht mehr bei jedem neuen Projekt mindestens 20 Nadeln untersuchen muss, um 4 oder 5 zusammen passende zu finden.

Nachdem ich den ganzen Abend und die halbe Nacht durch genäht habe, sieht das ganze so aus:
 
Resteverwertung (zumindest Teile der Reste) von gelbem und orangenem Baumwollstoff, mit der Erkenntnis, dass ich das Projekt für das ich beide ursprünglich gekauft habe auch endlich mal fertig nähen sollte. Alle sichtbaren Nähte sind mit rotem Shetland-17/2-Lacegarn gefertigt, das gefühlt alle 20cm das Bedürftnis hatte zu reißen. Deshalb habe ich dann auf die ursprünglich geplante Stickerei auf der Klappe auch erstmal verzichtet... Vielleicht bekomme ich ja irgendwann nochmal das Bedürftnis dazu.

In der hinteren Reihe sind noch zwei Fächer frei, da ich nach wie vor noch keine 6mm und 7mm Nadelspiele besitze. Da ich die aber bisher noch nie gebraucht hätte, werden die wohl auch erstmal leer bleiben.

Sonntag, 6. Mai 2012

Pusteplümchen

Nachdem ich in den letzten Wochen viel zu viel mit Studium und Artverwandtem beschäftigt war (Beweisphoto: Die spinnen, die Architekten! Wozu muss ein Statiker/Sanierungsexperte Wohnungseinrichtungen zeichnen? Naja, immer noch besser als Aufgabe 1: "Zeichne eine Bierzeltgarnitur in drei verschiedenen Ansichten!" Wenn es einen Kurs gibt, den ich gerne wegen Nutzlosigkeit aus meinem Studienplan streichen würde...)
 brauchte ich dieses Wochenende dringend mal eine Pause und Nervennahrung. Also ab aufs Feld nebenan und die letzten noch-nicht-verpusteblumten Löwenzahnblüten pflücken. Eine halbe Stunde später war der große Beutel voll. Was daraus wurde? Unter anderem das hier...
Frische Löwenzahnmarmelade aus eigener Züchtung. Leider hatte ich nicht mehr genug Gläser, da die Aktion ziemlich spontan beschlossen wurde, der Bärlauch letzten Monat zu sehr an meinen Glasreserven geknabbert hat und ich in letzter Zeit zu wenig Zeit zum richtigen Kochen hatte. Die Menge hätte wohl für ca. 10 normale Marmeladengläser voll gereicht. Jetzt muss nur noch jemand dem Inhalt der beiden großen Gläser erklären, dass auch er fest zu werden hat. Warum er das net tut, kapiere ich net ganz - der Inhalt der Tassen aus dem gleichen Topf (ich habe in zwei Portionen gekocht, weil mein Topf zu klein war) hat schon ideale Marmeladenkonsistenz. Hoffentlich ändert sich das noch, die sollen nämlich als Geschenke verschickt werden.

Hier mein Rezept:
ca. 5 Handvoll Löwenzahnblütenblätter (nur das gelbe! und nur voll aufgeblühte Blüten)
2 Zitronen
2,5-3l Wasser
1kg Gelierzucker 3:1

Zitronen grob in Stücke schneiden und mit den Blütenblättern und dem Wasser aufkochen und ca 10min kochen lassen. Über Nacht ziehen lassen, dann im Standmixer zerhäckseln. Mit dem Gelierzucker verrühren und nach Packungsanleitung kochen und abfüllen.

Aus den restlichen Blütenblättern (nochmal fast genausoviel) habe ich Sirup angesetzt, der wird jedoch noch bis morgen ziehen gelassen und dann erst abgefüllt. Die Marmelade schmeckt auf jeden Fall schonmal echt gut auf frischgebackenen Scones - und das sage ich, die normalerweise Marmelade aller Art nicht ausstehen kann... ;)

Zusätzlich habe ich nochmal ca 1kg Blüten zum Färben eingefroren.

Dienstag, 1. Mai 2012

Familienrezepte

Es ist immer wieder unglaublich, wie viele schöne Erinnerungen in einem hochkommen, wenn man sich die Zeit nimmt alte Familienrezepte nachzuarbeiten. Es gibt irgendwie kaum was besseres, als mehr oder weniger komplizierte Gerichte nachzu"kochen" und sich dabei die ganze Zeit daran zu erinnern, wie man als Kind jeden einzelnen Schritt davon von einer Groß- oder Urgroßmutter erklärt bekam.

Heute habe ich zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder das Zitronencreme-Rezept von meiner Omi ausgegraben. Ich habe schon als Kind wahnsinnig gerne "extreme" Geschmacksrichtungen (sehr saure oder sehr scharfe oder sehr salzige Sachen) gegessen und diese Creme war immer wieder ein Highlight. Leider hat meine Omi sie nur selten gemacht und meine Mutter sich stets geweigert, weil sie ihr zu aufwändig war und weite Teile meiner Familie nicht so gerne saueres essen.

Ich glaube, ich war ungefähr acht, als Omi und ich die Creme zum ersten Mal zusammen zubereitet haben, und habe mir damals ganz penibel jeden Schritt mitgeschrieben, weil ich das unbedingt öfter essen wollte - eine meiner wenigen positiven Kindheitserinnerungen. Ich habe nur sehr, sehr wenige Erinnerungen an die Zeit bevor ich etwa dreizehn war, und die wenigsten davon sind positiv. Lustigerweise haben diese positiven fast alle mit Essen oder Handarbeiten zu tun - vielleicht sind deshalb diese beiden Dinge so wichtig in meinem Leben?
Zutaten für 3-4 Portionen:

2 Eier
100g Zucker
200ml Zitronensaft
Gelatine (genug für 200ml Flüssigkeit)
etwas Wasser
200ml Sahne

Die Eier trennen. Das Eigelb mit dem Zucker schaumig schlagen. Die Zitronen auspressen und Saft und Fruchtfleisch unter die Zucker-Ei-Masse rühren. Die Gelatine nach Packungsanweisung in Wasser einweichen und auflösen (Blatt oder Pulver, je nach persönlichen Vorlieben) und mit der Zitronenmasse verrühren. Sahne und Eiweiß einzeln steif schlagen und beides unterziehen. Im Kühlschrank mehrere Stunden fest werden lassen.

Ich liebe diesen gleichzeitig sauren, süßen und sahnigen Geschmack. Irgendwie habe ich jedes Mal das Gefühl, man kann die ganze Arbeit und die schönen Erinnerungen herausschmecken... Auf jeden Fall vertreibt die Zubereitung und der Verzehr für eine Weile all die düsteren Gedanken aus meinem Kopf. Vielleicht sollte ich öfter so etwas machen?