Dienstag, 27. März 2012

Ich korrigiere das mit den Ärmeln...

... und benenne gleich das ganze Projekt in "Strickjacke des Grauens" um! ;)

Nachdem die Ärmel nun passen wie angegossen (und tatsächlich bis fast zu den Fingerspitzen gehen, so wie ich es liebe) und auch der Körperteil genau richtig ist, schlage ich mich seit ca 5 Tagen mit dem oberen Teil der Jacke herum.

Erstes Problem: mein rotes Garn reichte nicht. Also spontan die erste Chart abgeändert und die beiden oberen weggelassen.

Zweites Problem: der gesamte zweifarbige Bereich ist VIEL zu weit und labberig und überhaupt. Habe, weil in der Anleitung stand dabei sehr locker zu stricken, wie bei den Handschuhen gestrickt. Großer Fehler, der Bereich darüber sitzt wieder wie angegossen. Muss den Teil also neu machen.

Drittes Problem: Irgendwie muss ich den gesamten Teil kürzen. Chart A + 5 Reihen einfarbig drunter sind gute 10 Stiche zu lang für meine Schultern, der Ärmelansatz sitzt viel zu tief und dadurch sitzen Ärmel und restliche untere Hälfte nicht mehr.

Viertes Problem: Irgendwie hab ich wohl ein Knäul aus der anderen Bestellung dunkelgraue Wolle erwischt, der Teil über dem mehrfarbigen ist eine Schattierung dunkler als der Rest. Macht aber nix, da ich den mehrfarbigen ja eh neu stricken muss... *seufz* also beim zweiten Versuch hoffen, dass das kleine Knäul was noch in der Kiste liegt noch der gleiche "Zug" ist wie der Rest der Jacke...

Also Leute, merkt euch diesen Anblick - in ungefähr 5min ist davon nix mehr über!

Sonntag, 25. März 2012

Zwiebelseide und Salbeischafe

Wer mich kennt, weiß, dass ich gebeizter Wolle und einem großen Kessel einfach nicht widerstehen kann... Es dürfte also keine Überraschung sein, dass Zwiebelschalen und Seide doch in den großen Kessel gefolgen sind statt in den Topf - und das Ergebnis gefällt mir (auch im noch nassen Zustand und mit Resten der Kontaktfärbung drin) verdammt gut so weit:
Die beiden oberen Stränge auf der linken Seide sind 8/4er Schurwolle für Tetrissteine, der Rest ist das wunderschöne Seidengarn, was ich gestern erwähnt habe. Guckt euch mal den oberen rechten an - die Farbe ist der Hammer, oder?

Also wie versprochen ein paar Worte zum Garn. Dass es sich super färben lässt, seht ihr ja oben - die Seidenstränge oben rechts und die Wollstränge oben links wurden im jeweils gleichen Zug gefärbt und gebeizt, die Seide nimmt die Farbe also besser auf als die Wolle. Und wer meine Färbeexperimente kennt weiß, dass ich schon echt knallige Farben auf diesem Wollgarn erzielt habe - es würde mich wirklich reizen zu sehen, wie die Ergebnisse von z.B. Blauholz, Rotholz und Krapp auf diesem Garn aussehen.

Die Lauflänge beträgt 400m/100g, das Garn ist dabei 5-fach gefacht und relativ glatt. Schon beim Stränge wickeln war ich total begeistert von der Struktur, fühlt sich verarbeitet bestimmt fast noch besser an. Gefunden auf ebay wahlweise für Sofortkauf oder bieten - deutlich günstiger, als man reine Seide sonst bekommt, auch wenn man natürlich selber Stränge draus wickeln muss wenn man es färben will. Ich plane, es doppelt genommen (also als 20/10er Garn) zu einer sommerlichen kurzärmligen Strickjacke zu verarbeiten - das Muster steht auch schon fest, aber erstmal muss die andere Jacke fertig.

Aber weil ich ja nunmal süchtig bin, habe ich die Nachfülltüte von meinem Salbeitee gestern Abend während der Zwiebelfärberei auch noch eingeweicht. Die blubbert jetzt gerade im Kessel, allerdings leider ohne Seide (ich lasse den Rest davon vorsichtshalber komplett weiß und färbe die Jacke hinterher fertig), sondern nur mit weitere kleinen Reststrängen verschiedenen Gewichts vom juten alten 8/4er. Auch die Farbe schreit mir aus dem Kessel zu "bitte nochmal wiederholen!":
Hach, ist das schön, wenn alle Experimente schöner werden als erwartet... Jetzt bin ich endgültig wieder dem Färbewahn verfallen. Ich befürchte, ich muss nachher wirklich noch Brombeerblätter sammeln gehen...

Samstag, 24. März 2012

Es wird Sommer, die Färbekessel laufen heiß...

Färbekessel befüllen für Fortgeschrittene:
1) Einkochkessel mit Zapfhahn neben die Spüle stellen.
2) Wasser durchlaufen lassen, rechte Hand Messbecher, linke Hand Wasserkocher - immer abwechselnd eins befüllen, das andere gleichzeitig entleeren. Klappt wunderbar, Kessel schnell voll.
3) Dann feststellen, dass man vergessen hat das Kabel unten rauszufriemeln, und so nicht drankommt. Kessel um 90° drehen, dass der Zapfhahn über der Spüle ist, und selbigen öffnen. Ewig warten bis Kessel halb leer, Kessel ankippen, Kabel rausfriemeln und einstecken.
4) Schritt 2 wiederholen.

So in etwa begann das Chaos, das sich "einmal alle verfügbare weiße Wolle und Seide beizen, bitte" nannte. Großer Kessel voll 3/3er Schurwolle, Restknäule 8/4er Schurwolle, und drei Strängen feinster Seide, die ich mir in der vergangenen Woche auf eBay geschossen habe. Zu der Seide aber später mehr, wenn ich die ersten Färbetests damit gemacht habe. Heute erstmal eine Vorstellung meines neuen Multifunktionskessel:

Das gute Stück ist ein Clatronic EKA 3338 - ein 25l fassender Einkochkessel mit geschlossenem Boden und Zapfhahn. Mein Eindruck nach der ersten Ladung (1,1kg Garne): gut für meine Zwecke geeignet.
  • relativ geringes Eigengewicht - lässt sich sehr leicht hin und her schleppen
  • Das Fassungsvermögen  von 25l reicht für die Mengen an Garn/Stoff, die ich normalerweise auf einmal färbe/beize. Genug Stoff für ein Kleidungsstück dürfte auf jeden Fall reinpassen - der Einkochkessel meiner Mutter, in dem ich bisher Stoff gefärbt habe, hatte 4l mehr, aber darin war reichlich Platz. Auch zum Saftkochen im Herbst dürfte das ausreichen - ich würde auf 10-12 fertiges Saftvolumen pro Ladung schätzen, viel mehr schaffe ich wahrscheinlich eh nicht an einem Tag und mit 2-3 Ladungen dürfte ich da über den Winter kommen. Ich will ja auch verschiedene Sorten machen ;)
  • Die Leistung von 1800 Watt ist zwar nicht ganz so hoch wie bei einigen teureren Modellen, so dass der Kessel etwas länger zum hochheizen braucht, aber ich denke, das lässt sich verkraften.
  • Innenbeschichtung: weiße Emaille. Material sehr gut - verfärbt sich nicht so schnell. Farbe - einerseits grauselig (auf weiß sieht man alles, wenn es sich doch verfärben sollte), andererseits gerade gut, weil man sehr schnell alle Dreckreste erkennt.
  • Den Zapfhahn liebe ich jetzt schon - es ist einfach unglaublich mühsam, den ganzen Färbesud auszuschöpfen bzw auszukippen nach dem Färben. So kann ich alles bequem zur Seite ablassen. Die Art und Weise wie er montiert ist führt zwar dazu, dass immer ein Rest im Kessel bleibt, aber dieser Rest ist relativ klein und lässt sich dann (mit deutlich reduziertem Gewicht des Kessel) auch wunderbar auskippen.
  • der Deckel ist relativ hoch und hat ziemlich steile Wände. Vorteil: etwas mehr Platz und durch die steilen, nicht gewölbten Wände läuft Kondenswasser sofort wieder in den Kessel. Nachteil: das Ding passt gerade so unter die Oberschränke in unserer Küche, so dass diese beim Deckel entfernen irgendwie immer im Weg sind.
  • für's Färben wichtig: der geschlossene Topfboden mit verdecktem Heizelement. Alles andere wäre bei Kontaktfärbungen (und ich hasse Färbebeutel, die wollen immer nicht so wie ich das will... außerdem müsste man das Zeuch ja eh vorher irgendwo drin auskochen) ein Krampf, und die Wolle würde sich vermutlich auch gerne um Heizspiralen wickeln und ankokeln. Darüber habe ich zum Glück schon vorm Kauf nachgedacht.
Mein mittlerweile mit Eisen+Frauenmantel / Eisen+Rainfarn grün gefärbter "Zweihand-Kochlöffel" ist auf jeden Fall hellauf begeistert, dass ich wieder einen zu ihm passenden Kessel besitze. Ich freue mich schon drauf, in dem Kessel richtig schöne große Ladungen zu färben. Aber dazu fehlen mir leider erstmal die Färbedrogen. Ich denke, da muss ich noch einen Monat oder zwei warten, bis draußen wieder was wächst. Die passende Ausrüstung habe ich auf jeden Fall schonmal. Oder gehe ich die Tage mal Brombeerblätter sammeln? Die sind ja das ganze Jahr über grün... Für die paar Zwiebelschalen, die ich in der Küche liegen habe, reicht auf jeden Fall auch ein normaler Suppentopf.

Montag, 19. März 2012

Sprung über den Regenbogen

"Spring mit mir über'n Regenbogen
Tanz mit mir durch das Wolkenfeld..."

Anfang der Semesterferien entdeckte ich in Hameln Regenbogenwolle und bekam das Bedürftnis, sie unbedingt in ein Schultertuch zu verwandeln. Leider durfte ich nur ein Knäul davon kaufen ("Du hast gesagt, ich soll dich davon abhalten, so viel Wolle zu kaufen, bis du wieder Platz in deinen Kisten hast!") und so begann das Grauen - wochenlange vergebliche Suche nach einem Lace-Muster, dem ein Knäul reicht und das mit so kurzen Farbverläufen im Garn trotzdem funktioniert.

Irgendwann hab ich dann kurzentschlossen mal wieder einen eigenen Entwurf gezeichnet und beim Stricken die ganze Zeit oben genannte Zeilen eines Liedes meiner alten Band Loki vor mich hin gesummt... Und es hat erstaunlicherweise (bei meiner Lace-Erfahrung, die sich auf bisher ein halbes Willow-Woods-Tuch beläuft...) tatsächlich so funktioniert, wie ich mir das ganze vorgestellt habe - sogar mit dem Richtungswechsel der Lochmusterreihen in der Mitte. Ich präsentiere also voller Stolz den noch nicht ganz fertigen "Sprung über den Regenbogen":


Vernünftige Photos gibt es, wenn das ganze mal fertig und gespannt ist, dann auch im getragenen Zustand. In zwei Wochen kriege ich Besuch, habe also wen der das ganze dann photophieren kann, bis dahin dürfte das doch machbar sein...

Ich habe im Übrigen die Kommentarfunktion für anonyme Poster wieder deaktiviert - diese verursachte, dass beim Anklicken von Posts mit Kommentaren durch nicht eingeloggte Besucher nur eine weiße Seite angezeigt wurde. Es gibt genug Möglichkeiten, über welche Accounts ihr hier schreiben könnt, also stellt euch nicht so an ;)

Montag, 12. März 2012

"Sightseeing" im Nebel

Gerade auf der Kamera gefunden: Mein Männe war das erste Mal im Sauerland und wir haben bei schönstem Sauerländer Wetter ("Ist es bei euch immer so neblig?" "Nein, wenn es regnet nicht!") die unglaublich sehenswerte Fredeburger Altstadt erkundet - die letzten Überreste der namensgebenden Burgruine, den alten Burgfriedhof, ...







Donnerstag, 8. März 2012

Hornschnitzerei und Bohneneintopf

Man merkt, dass ich Ferien habe - statt fast täglicher Blogposts gibt's plötzlich einen ganzen Monat kein Lebenszeichen mehr. Dabei hätte ich so viele Projekte vorzustellen, an denen ich zur Zeit arbeite... Hier mal ein kleiner Einblick in die gestrige Beschäftigung - es ist endlich mal wieder etwas fertig geworden ;)

Vor zwei Wochen habe ich endlich meine Werkzeugkiste aus der Werkstatt meines Vaters gerettet (und immerhin ca zwei Drittel des Inhalts tatsächlich wiedergefunden, den Rest hat vermutlich mein Brüderchen einkassiert) und mit zu meiner "Ferienresidenz" genommen - was zu dem Ausspruch "Meine Wohnung ist endlich eine Männerwohnung, ich habe Werkzeug da - meine Freundin hat ihre Werkzeugkiste mitgebracht!" führte, der unser momentanes Zusammenleben wohl recht treffend beschreibt...

Nachdem ich in den vergangenen Wochen auch endlich meine Hornstücke wiedergefunden/-bekommen habe, also Zeit und Gelegenheit, die Küche zweckzuentfremden und mich endlich mal am Hornschnitzen zu versuchen. Das erste Probestück, noch mit deutlichen Macken und Verbesserungsmöglichkeiten, lässt auf jeden Fall schon gutes für einen neuen Gewandungsgürtel hoffen:
 

Ich bin auf jeden Fall mit dem Hornschnitze-Virus infiziert. Drei Rohlinge liegen noch in der Kiste, und ein halbzerlegtes altes Trinkhorn (ebenfalls größtenteils schwarz, allerdings mit interessanten klaren und braunen Schlieren) wartet darauf, endlich mal zu einem vollständigen Satz Nadelbindenadeln verwandelt zu werden. Meine im Januar vorgestellten Schnitzmesser sind auf jeden Fall großartig - es macht tierisch Spaß, damit zu arbeiten:
Nicht im Bild: meine treue alte Japansäge, mit der die Hornplatte in vier gleichgroße Schnallenrohlinge zerlegt wurde. Warum ich rechte Winkel mit der Schmiege abmesse? Fragt mal die Männer meiner Familie - mein Winkeleisen gehörte zum verschwundenen Teil des Kisteninhalts, ebenso wie das Streichmaß, das ich hier gut hätte gebrauchen können, und beide Zollstöcke (von denen ich glücklicherweise aber noch ein oder zwei in Bayern liegen habe).

Und damit der eigentliche Besitzer der Küche nicht irgendwann rebelliert, wird mit den guten alten Familienrezepten bewiesen, dass ich gleichzeitig Schnitzen und Kochen kann: einen halben Meter neben der improvisierten Werkbank blubberte Bohneneintopf nach Art meiner Oma:
Einen halben Topf voll Kartoffeln würfeln, eine Dose Schweinefleisch (Frühstücksfleisch oder so), ebenfalls gewürfelt, und zwei Brühwürfel dazu, mit grünen Bohnen (in diesem Fall TK) auffüllen, Wasser dazu, eine Stunde kochen lassen, fertig. Es geht doch nichts über gute alte Hausmannskost - Eintöpfe rocken!