Montag, 27. August 2012

Noch ein Langzeitprojekt beendet

Erinnert ihr euch noch an meine zwölfeckige Strickdecke nach eigenem Entwurf?

Heute habe ich endlich die Abschlussnaht beendet:
Ich weiß immer noch nicht, ob mir die Vorderseite besser gefällt oder doch eher die Rückseite mit den etwas breiteren Blockstreifen. Was gefällt euch besser?

Schön warm ist sie auf jeden Fall, und mit ca 140cm Durchmesser genau richtig, um sie sich vorm Rechnerum Taille und Beine zu schlingen. Eine dicke Stricknadel oder ein Buntstift (wenn man die Stricknadeltasche so wie ich gerade nicht findet) reicht völlig, um sie zu fixieren.

Ringelsocken

Zwischendurch Anfang vergangener Woche noch schnell genadelt (angefangen an einem lustigen Tag in der Turmhügelburg Lütjenburg, innerhalb von drei oder vier Tagen fertig): Resteverwertung, Socken für meine im Aufbau befindliche Zweitdarstellung (Ottonik). Salbei 2. Zug und Krapp 1. Zug, Dalbystich, Spiraltechnik, genau gegengleich (damit man sofort weiß, welcher an welche Seite gehört).

Mittlerweile schon ziemlich "angeplüscht" nach anderthalb Wochen 24h am Tag Dauertragen ;)

Acht Monate

Im Januar habe ich eine Borte aufgezogen und hier darüber berichtet - mein erster Versuch mit der Ripstechnik. Seit etwa Anfang Februar flog das (etwa zur einem Viertel fertige) Ding nun also von einer Ecke in die nächste und nach und nach war fast die Hälfte der Fäden zum Teil, mehrere sogar komplett durchgescheuert. Wie das halt so ist mit der Motivation...

Letzte Woche reichte es mir nach acht Monaten dann endlich. Nach drei Tagen Dauerweben und über 10 Stunden fluchen beim auf-das-Kleid-befördern (eines der drei Großprojekte, die mich in der letzten Zeit vom Posten abgehalten haben) gibt es nun endlich etwas vorzeigbares:

Ja, das ist noch mein frauenmantelgefärbtes sommerliches Wollkleid (Färbepost hier), das ich schon letzten Sommer samt passender Borte fertig haben wollte :D

Detailansicht der Ausschnittkonstruktion (an der ich etwa 5-7 Stunden gefriemelt habe und die ungefähr so professionell gearbeitet ist, dass sie von einem polnischen Bautrupp stammen könnte):
Ich habe versucht, den Musterverlauf möglichst symmetisch zu gestalten, was jedoch schwer war da meine Weberei ziemlich ungleich war - trotz gleicher Musterreihenzahl waren die Musterelemente mal länger, mal kürzer, und bei näherem Hinsehen fällt auf, dass hier an einer Stelle 6 Reihen im Musterverlauf fehlen. Das Bindselband wird später noch mit einer Rosettenfibel aus Bronze übersetzt, wird jedoch auf jeden Fall drunter bleiben um diese zu halten. Der Stoff ist sehr fein und würde sich unter dem Gewicht sonst zu sehr verziehen und wahrscheinlich sogar zerreißen (was mir bei diesem Kleid bereits an mehreren Stellen passiert ist.

Dazu gibt es einen neuen Gürtel, dessen Bestandteile eventuell auch bekannt vorkommen:
Die Borte (litauische Dreifarbentechnik, naturweiß und rittersporngefärbt auf Krappfärbung) ist im vergangen Jahr auf einem Festivalbesuch entstanden, die Schnalle ist mein zweiter Hornschnallenschnitzversuch von vor ein paar Monaten.

Damit mache ich mich jetzt wieder an die beiden anderen angefangenen Großprojekte, die hier noch liegen und dringend fertig müssen. Einen schönen Tag noch, allerseits!

Donnerstag, 16. August 2012

Whatever can go wrong...

... will go wrong. Oder: Wie ich am Umzugstag in die neue Wohnung einbrechen musste.

Alle, die gerne immer wieder feststellen "Murphy ist ein Arschloch", dürften diesen Post lieben. Alle anderen seien auf die nach dem Wochenende folgenden Handwerksposts vertröstet.

Wie schon angekündigt musste ich quasi gleich nach dem Prüfungsstress meinem Anhang bei seinem Umzug helfen. Und bin regelmäßig an seiner Praxisuntauglichkeit verzweifelt, aber das ist eine andere Geschichte. Nachdem wir einen Großteil verpackt und zerlegt hatten, wurde am 03.08. also der Umzugswagen gepackt - und festgestellt, dass nicht genug Platz ist und wir ein zweites Mal fahren müssen. Abends noch auf ein Festival und früh morgens los Richtung neue Heimat.

Auch wenn der Wecker aus Versehen eine Stunde zu spät klingelte und der Verkehr einen Falschfahrer und 5-7 Staus auf unserer Autobahnstrecke zu bieten hatte (gut, dass wir direkt Landstraße gefahren sind!) klappte Wohnungsübergabe und Ausräumen wunderbar und nahezu zeitplangemäß.

Das wirkliche Chaos begann danach: Mein Ork und seine Schwester fuhren zurück, um den Rest der Möbel einzuladen und am nächsten Tag wiederzukommen. Ich sollte derweil ein paar Kleinigkeiten besorgen, die uns für den Umzug fehlten, und schonmal so viel wie möglich Möbel aufbauen und Kisten auspacken. Also kramte ich zunächst eine Weile in einigen Kisten und schleppte alle Möbelteile dorthin, wo das jeweilige Möbelstück hinkommen sollte. Dann schnappte ich mir meine Haustür- und Wohnungsschlüssel (noch fein säuberlich vom Vermieter ettikettiert und zusammengehängt) und machte mich auf den Weg in die Stadt.

Dank meines guten Orientierungssinns fand ich auch sofort den gesuchten Laden und darin die benötigten Dinge - unter anderem eine Steckdosenleiste, die hinter das Bücherregal sollte (damit man die Steckdose dahinter noch nutzen kann) was ich an diesem Abend noch aufstellen wollte, damit zumindest die dutzenden Bücherkisten nicht mehr im Weg stehen. Also ab nach Hause. Haustür aufschließen, Treppe hinaufsteigen - und feststellen, dass der Wohnungsschlüssel nicht passt. Bei näherem Hingucken feststellen, dass ich zwei Haustürschlüssel, aber keinen Wohnungsschlüssel erhalten hatte.

Glücklicherweise wohnt ja der Hausmeister in der Nachbarwohnung und hat einen Wohnungsschlüssel, weil er vor einigen Tagen einen Techniker in die Wohnung lassen musste. Leider ist dieser nicht zuhause. Glücklicherweise hängt seine Handynummer an der Tür. Leider liegt mein Handy ausgeschaltet in einem Umzugskarton, weil ich mein Ladegerät auf dem Weg in den Norden verloren habe - entweder es ist schon zu Hause aus der Tasche gefallen (eingepackt habe ich es!) oder im Zug.

Also Treppe runter, bei den Nachbarn klingeln. Diese sind sogar zu Hause und bieten mir erstmal einen Kaffee an. Zwar nur löslicher, aber in diesem Moment ist das selbst mir egal. Nachbar ruft Hausmeister an und stellt fest, dass er die falsche Nummer im Handy hat. Also zusammen mit Nachbarin und Telephon die Treppe hoch, nochmal klingeln, dann anrufen. Das Handy des Hausmeisters klingelt in der Wohnung, sonst rührt sich nichts.

Erst einmal Asyl im Wohnzimmer der Nachbarn und eine halbe Stunde lang versichern, dass es mich WIRKLICH nicht stört, wenn sie in meiner Gegenwart rauchen, auch wenn ich Nichtraucher bin. Schließlich habe ich viele Jahre mit Rauchern (auch Kettenrauchern) zusammengewohnt.

Schließlich beschließen Herr Nachbar und ich, in die Wohnung einzubrechen. "Habe ich hier auch schonmal gemacht, als ich den Schlüssel vergessen hatte." Nach einer Viertelstunde Friemelei haben wir es dann auch endlich geschafft. Also nach überschwänglichem Bedanken gleich an die Arbeit - Steckdosenleiste verlegen, Regale an die Wand stellen (und das, ohne den schönen Parkettboden zu verkratzen!). Dann feststellen, dass die Einlegeböden für die Bücherregale zwar da sind, aber die Metallpinne zur Befestigung selbiger noch in der alten Wohnung liegen.

Nun gut. Dann baue ich eben erstmal den Kleiderschrank zusammen. Oh. Nein. Die Schrauben für selbigen liegen neben den Regalpinnen. Also schleppe ich die Schreibtischbeine aus der Küche ins Wohnzimmer. Unterwegs rutscht natürlich eins davon weg und knallt mir auf den Fuß. Gut, dass der Mittelfuß an dieser Seite schon zweimal gebrochen und einmal geprellt war - so kann ich an Hand der Art der Schmerzen erkennen, dass es diesmal nur eine Prellung ist. Dann stelle ich fest, dass die Schrauben dafür ebenfalls noch in der alten Wohnung liegen. Aber ich habe doch die Hälfte der Schrauben da - irgendwas muss ich doch zusammenbauen können!

Schließlich identifiziere ich einen Teil der Schrauben als zu einem Regal gehörig, was neben den Schreibtisch in die Ecke soll, hole mir einen Stuhl auf den ich mich beim Schrauben setzen kann und baue es zusammen. Natürlich ist es völlig verzogen, weil es jahrelang im feuchten Keller stand, aber ich gewinne den Krieg und verlege die Steckdosenleiste, die hinter das Bücherregal sollte, kurzerhand hinter dieses, die anderen Leisten liegen ja auch noch in der alten Wohnung. Langsam frage ich mich, was überhaupt schon in der neuen Wohnung ist, und sortiere durch die Bücherkisten, bis ich zumindest dieses Regal eingeräumt habe.

Langsam beginnt es dunkel zu werden. Da nur in der Küche eine Lampe hängt und ich bestimmt nicht im Halbdunkeln mit geprelltem Mittelfuß auf einen Stuhl steige um welche aufzuhängen (mal abgesehen davon, dass mindestens die Glühbirnen noch in der alten Wohnung liegen...), mache ich mich daran, die Geschirrkisten auszuräumen und alles abzuwaschen, bevor ich es in die Schränke räume. Gut, dass ich beim Einkauf Spülmittel mitgebracht hatte, denn ratet mal, wo das andere stand?

Den Rest des Umzuges nach einer Nacht auf dem Küchenfußboden (wo das Bett stand, könnt ihr euch denken) erspare ich euch, der war längst nicht so amüsant wie dieser Nachmittag und Abend. Mittlerweile ist die Wohnung bewohnbar und größtenteils zusammengebaut, nur ein paar Lampen, Wandregale usw fehlen noch. Deshalb hatte ich in der vergangen Woche auch immer wieder Zeit zum Handwerken und Backen und für wunderschöne Ausflüge im mittelalterlichen Zusammenhang. Photos von einigen der Handarbeitsprojekte folgen, sobald ich vom Wochenendausflug zurück bin.